Das Jahr 2022 war wieder geprägt von Wissenschaftsfeinden, VerharmloserInnen von Kriegsverbrechen und esoterischen Strömungen. Grund genug einmal zurück zu blicken und den Einfluss dieser Gruppen auf die Krisen zu analysieren. In dieser Folge geht es darum auf die Corona-Impfung zurückzublicken, den Zusammenhang zwischen QuerdenkerInnen und PutinversteherInnen zu analysieren und den Fortschritt in der Bekämpfung des Klimawandels einzuordnen. Zudem habe ich mir zwei wissenschaftliche Projekte aus diesem Jahr rausgesucht, um zu zeigen wie faszinierend Forschung sein kann. Dazu konnte ich den Virologen Björn Meyer, den Astronomen und Wissenschaftsjournalisten Florian Freistetter und den Physiker Florian Aigner für Statements vor das Mikrofon bekommen. Als Extra habe ich ein Interview mit dem Philosophen, Aktivisten und Poetry Slamer Sebastian23 für euch. Wir sprechen über die Dringlichkeit gesellschaftlicher Probleme, Wissenschaftskommunikation und Dummheit.
Die Klimakrise ist allgegenwärtig und betrifft uns alle – nicht erst in der fernen Zukunft, sondern schon jetzt sind Folgen wie Extremwetterereignisse, Dürren und Veränderungen in Ökosystemen spürbar. Die menschengemachte Erderwärmung ist derzeit schon ein Grad angestiegen gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter und steigt weiter. Dabei hat sich die Menschheit im Rahmen des Pariser Abkommens vorgenommen die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen – möglichst sogar auf 1,5 Grad. Doch wie ist die Situation des Erdklimas derzeit, ist dieses Ziel noch realistisch und welche Folgen haben verschiedenen Temperaturanstiegsszenarien? In dieser Folge spreche ich mit dem Wissenschaftler Jonathan Donges vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung über den aktuellen Stand der Klimakrise. Dieses aktuelle Wissen zum Klimawandel wurde in dem sogenannten Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC gesammelt und für Entscheidungsträger in der Politik aufgearbeitet. Wir klären was in dem Bericht steht, wer der Weltklimarat eigentlich ist und was in den nächsten Jahrzehnten auf die Menschheit zukommt?
Klimamodelle ergeben: Der Klimawandel ist real und menschengemacht. Ohne den Faktor Mensch können vergangene Entwicklungen im Erdsystem nicht erklärt werden. Was sind die Grundlagen der Klimamodellberechnungen und welche Ergebnisse können Wissenschaftler noch ableiten? Der Wissenschaftler Jonathan Donges vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erklärt wie Klimamodele funktionieren und welche Zukunftsszenarien Klimamodelle vorhersagen. Sind die Klimaziele von Paris noch möglich und welche Maßnahmen sind dafür notwendig?
In Zeiten des Klimawandels ist die Energiewende eines der drängendsten Probleme der Menschheit. Eine Umstellung von Atom- und fossiler Energie, wie Kohle, Erdöl oder -gas auf regenerative Energieträger wie Solar, Wind, Biomasse oder Wasser wird immer wichtiger. Das Ziel ist 100% nachhaltig bereitgestellte Energie: Ist dieses Ziel realistisch und unter welchen Voraussetzungen kann der Energiebedarf bei der Stromerzeugung, in der Wärmeerzeugung und im Bereich der Mobilität zu 100% aus regenerativen Quellen gedeckt werden? Mit dem Ingenieur Philipp Marten bespreche ich, wie die Energieversorgung in Deutschland zukünftig aussehen kann und welche politischen Implikationen die Energiewende haben wird. Ist die Versorgungssicherheit gewährleistet und wie wirtschaftlich ist Strom aus erneuerbaren Quellen? Außerdem beleuchten wir die Argumente gegen erneuerbare Energien wie Flächenverbrauch, Infraschall und Risiko für Tiere sowie Pflanzen und wägen Vor- und Nachteile der einzelnen Energieformen ab.
Atomkraft hat Katastrophen von großem Ausmaß zu verantworten, den Bau von Atomwaffen ermöglicht und verursacht radioaktiven Müll. Auf der anderen Seite ist die Stromerzeugung in Zeiten des Klimawandels eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit und ein Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle ist unabdingbar. Auch Jahre nachdem der Atomausstieg beschlossen wurde, wird das Thema immer wieder kontrovers diskutiert. Doch wie ist die Energiegewinnung aus der Kernspaltung zu bewerten und wie können die gesellschaftspolitischen Fragen der Sicherheit, der Entsorgung und Risiken eingeordnet werden? Der Physiker und Wissenschaftsjournalist Florian Aigner erklärt die Grundlagen zum Verständnis der Kernenergie und was es mit Radioaktivität aufsich hat. Anhand der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl veranschaulichen wir die Gefährdungspotentiale und ordnen die Gefährlichkeit der einzelnen Strahlungsformen ein. Wo liegen die Grenzen dessen, was der Körper gefahrlos verkraften kann?
In dieser Folge diskutieren wir über verschiedene Argumente für und gegen Kernenergie, ordnen Irrtümer und Halbwahrheiten in Bezug auf die Atomkraft ein und besprechen, welche Antworten die Wissenschaft auf drängendsten Probleme der Nukleartechnik haben könnte. Wir stellen uns zudem die Frage, ob Atomkraft eine Rolle in der künftige Stromproduktion hat.
Die Wissenschaft ist sich einig: es gibt den Klimawandel und er ist größtenteils menschengemacht. Dennoch haben viele eine ablehnende oder zweifelnde Haltung bezüglich der gegenwärtig zu beobachtenden globalen Erwärmung und verschließen sich den Argumenten der Wissenschaftler. Wie sieht es in der Realität wirklich aus? Mit dem Klimafolgenforscher Benjamin Bodirsky spreche ich über den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Wir diskutieren über Maßnahmen gegen den Klimawandel, wie die Lösung des Wegwerfproblems oder eine angepasste Ernährung. Welchen Teil muss hierbei die Politik leisten, um angemessen auf den Klimawandel zu reagieren?