Antisemitismus in Deutschland ist nach wie vor ein gegenwärtiges, gesellschaftliches Problem. Ein wiederkehrendes Phänomen ist hierbei eine sich stetig verschiebende rote Linie. Dinge, die früher nur gedacht wurden, werden jetzt auch gesagt, Hemmschwellen sinken. Dabei ist Antisemitismus nicht nur irgendein Verschwörungsglaube, sondern er bedroht die Grundlagen jeder friedlichen, freiheitlichen und rechtsstaatlichen Ordnung. Auch der furchtbare Anschlag von Halle im Oktober 2019 offenbarte eine neue Dimension des Problems und eine Zäsur, wonach die antisemitische Bedrohung niemand mehr ignorieren kann.
Mit dem Religionswissenschaftler und Antisemitismusbeauftragten Michael Blume analysiere ich, wie gefährlich antisemitisch motivierte Taten für die deutsche Gesellschaft sind. Zudem besprechen wir die kulturgeschichtlichen und psychologischen Hintergründe des Antisemitismus und Verschwörungsmythen im Allgemeinen. Warum existieren solche Mythen, wie funktionieren diese in sich und warum besitzen diese oft einen antisemitischen Kern? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Verschwörungsmythen und Antisemitismus? Diese Fragen besprechen wir in dieser Episode ebenso, wie die Rolle der Medien bei der Entstehung und Verbreitung des Antisemitismus. Welche Formen der Relativierung des Holocausts existieren und welche Rolle spielt der Staat Israel im Antisemitismus.