Frauen und Männer – unsere Gesellschaft hat eine stark binäre Sicht auf das Thema Geschlecht. Für viele Menschen stimmt dieses Konzept mit ihrer individuellen Lebensweise überein, doch bei weitem nicht für jeden. In dieser Folge geht es um Transpersonen. Welche Probleme haben Transpersonen und welchen Formen der Diskriminierung sind sie immer wieder ausgesetzt? Der Menschenrechtsaktivist von Queeramnasty Claude Beier erklärt die rechtliche Lage in der sich Transpersonen befinden und was es bedeutet eine Geschlechtsanpassung vornehmen zu wollen. Wir besprechen, welche Auswirkung Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität hat und in welchen Bereichen es noch immer an Schutz für queere Menschen fehlt.

 

noch-nicht-gefragt

Zugast: Claude Beier

QueeramnestyAmnesty

Feminismus – Nachgefragt 012 mit Katrin Rönicke über Feminismus und Gender Studies – Queer-Theorie

Noch als Ergänzung: Schwarz und Queer/trans sein und die Gefahr auch in Deutschland: Von der Initative Schwarzer Menschen in Deutschland: Black & Queer [Link1, Link2]

 

nach-gefragt

  1. Geschlechteridentitäten

GeschlechtsidentitätGeschlechtGender Expression

  1. Transidentität und Intergeschlechtlichkeit

TransgenderIntersexualitätCisgender

  1. Gesellschaftliche Sicht von Geschlecht

WHO will im nächsten ICD Transsexualität als Krankheit streichen [Link1, Link2] – Studie, die Grundlage dieser Entscheidung war [Link] – WHO führte bis 1992 Homosexualität als Krankheit [Link] – Nichtbinäre GeschlechtsidentitätGender-Marketing

  1. Sprache

TransidentitätGender GapGender Gap in der Linguistik – GendersternchenBinnen-I – Lesbian Gay Bisexual Trans Intersex Queer [LGBTIG]

  1. Diskriminierung und rechtliche Situation

Transsexuellengesetz – Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zum TSG [Link] – Entscheidung zum Scheidungszwang [Link] –  Entscheidung zum Sterilisationszwang [Link]  – Artikel zum Thema Sterilisationszwang [Link] – Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der Änderung des Geschlechtseintrags Link] – Kommentar zum Gesetzentwurf [Link] – Reform vorerst gestoppt nach Protesten [Link] – Entscheidung des BGD zum Geschlechtereintrag [Link1, Link2] – Artikel über die Entscheidung den Eintrag „divers“ auf Inter*-Personen beschränken [Link] – Überblick zur Rechtslage in Europa und Zentralasien: Welche Länderverlangen eine Sterilisation?, welche Länder eine psychologische Diagnose? [Link]

  1. Prozess der Geschlechterangleichung

Hormonbehandlung [Link1, Link2Link3] – Operation [Link1, Link2] – Personenstandsrecht „große“ und „kleine“ Lösung [Link] – Psychologische Begutachtungen und sexuelle Orientierung oder sogar sexuelle Vorlieben [Link] (S. 53) – Studie zur Lebenssituation von Transsexuellen in Nordrhein-Westfalen, pp. 84-85 [Link] – Link-Liste zu Trans*Beratungen [Link] – Leitfaden für Betroffene des Bundesverband-trans [Link] – Trans-ident-BeratungsstelleJugendnetzwerk Lamda – Beratungsangebot vom Lamda [Link, Link]

  1. Alltagsdiskriminierung

Studie über Selbstmord unter Trans*Personen [Link] – FRA-LGBTI-Studie (von der European Union Agency for Fundamental Rights) [Link] – Webserie „Druck“ [Link, Link2] – Diskriminierung von Trans*frauen [Link]

  1. Forschung und Weg in die Praxis

Forschungsstand Warum sind Menschen Transsexuell [Link] – Zusammenfassung zur Forschungslage zu Trans* von maiLab [Link] – Menschenrechtsverletzung bei Intergeschlechtlichkeit obwohl Forschung davon abrät [Link] – Transidentität und Neurologie [Link] – Konversionstherapie – Verbot der Konversionstherapie [Link]

  1. Vorurteile

Studie über Transidentitäten im Kinderalter [Link] – WDR-Doku über Transkinder [Link] – PULS Reportage zu einem transmännlichen und einer transweiblichen Jugendlichen [Link] – Artikel/Erfahrungsberichte über Nicht-Binarität [Link1, Link2] – Georgine Kellermann – Georgine Kellermanns Outing [Link] – Folgeempfehlung: Georgine Kellermann auf Twitter – Homosexualität in Russland – Gesetze gegen homosexuelle Propaganda in Russland [Link] – Artikel über die AFD und Aufklärung über sexuelle Vielfalt [Link] – Erhebung über Einstellungen zur LGBT-Aufklärung in Schulen [Link] – Sexualkundeunterricht-Kontroverse [Link]

  1. Menschenrechte

Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der Änderung des Geschlechtseintrags [Link] – Reform Transsexuellengesetz [Link] – Sterilisationsgesetze – Offener Brief von Queeramnesty zum Sterilisationszwang in Finnland [Link] – Sterilisationszwang und Menschenrechte [Link] – Gesetz in Ungarn [Link] – Queeramnesty über die Situation in Ungarn [Link1, Link2] – Aktionen von Queeramnesty wegen Ungarn [Link] – Online-Petition zu Ungarn [Link] – Benachteiligung von Transpersonen in der Arbeitswelt [Link] – Sexwork für Transpersonen in vielen Ländern als einzige Einkommensquelle [Link] – Queeramnesty über die Transfrau Kelly [Link] – Online Petition um Kelly zu helfen [Link]

 

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Stereotyp

NGF033 – Wissen: Trans*Rechte
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7 Kommentare zu „NGF033 – Wissen: Trans*Rechte

  • Juni 23, 2020 um 10:45 am Uhr
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    Hallo,
    vielen Dank für den Podcast. Er hat mich beschäftigt. Inhaltlich möchte ich an dieser Stelle nicht auf einzelne Punkte eingehen. Es wäre aber an einigen Stellen von Vorteil gewesen, wenn Mensch Rönicke zumindest ein wenig kritischer nachgehakt hätte. Natürlich nicht, wenn es um das Leid eines einzelnen Menschen geht, aber vielleicht schon an Stellen zur Gendersituation in der Gesellschaft und dem Umgang mit vermeintlichen Normierungen.

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    • Juni 29, 2020 um 10:08 am Uhr
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      Hallo Carten,

      mein Ziel war es mit dieser Folge zu zeigen, in welchen Bereichen es an Menschenrechten fehlt. Wie auch schon in der Folge zur Gendermedizin oder Feminismus wollte ich primär auf einen gesellschaftlichen Missstand hinweisen. Daher ist die Folge in der Tat anders als sonst.

      Ich kann deinen Wunsch nach mehr kritischem Nachfragen gut verstehen und habe mich auch hier und da gefragt, ob ich kritischer sein müsste. Ich habe mich aber aus verschiedenen Gründen dagegen entschieden. Zunächst geht es hier, wie du schon sagst um persönliche Schicksale, von denen nicht-Betroffene fast nie etwas mitbekommen. Der zweite Aspekt war, dass ich nicht mehr authentisch gewesen wäre. Die Argumente von Claude waren für mich schlüssig. Beispiel: Als wir über die Wissenschaft gesprochen haben, habe ich direkt gemerkt, dass Claude und ich verschiedene Wissenschafts-Begriffe haben. Ich kann aber verstehen, dass Claude als Aktivist (!) der Wissenschaft nicht immer vertraut und er hat das in der Folge auch erläutert. Mir war es wichtig diese Position auch einmal in einer Folge zu zeigen, wo meine anderen Interviews doch fast ausschließlich die guten Seiten der Wissenschaft betonen. Außerdem finde ich ein Argument von Claude extrem wichtig: Ihm geht es darum, dass Menschen selbstbestimmt handeln möchten, EGAL was die Wissenschaft sagt. Das kann ich nachvollziehen.

      Dennoch, danke für deine Meinung. Ich werde in den nächsten Folgen mal mehr darauf achten, ausgewogen zu fragen und vllt kann ich einen Mittelweg finden.

      Viele Grüße,
      Michi

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      • Juli 6, 2020 um 6:56 pm Uhr
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        Hallihallo,

        ich bins Claude aus dem Podcast 😉
        Ich wollte zu dem Punkt „Wissenschaft“ auch gern noch nachtragen, dass ich – wie mir im Nachgang deutlich geworden ist – tatsächlich nicht sauber getrennt habe, zwischen (aktueller) Forschung und angewendeter Wissenschaft in der medizinischen Praxis als Ort, wo die meisten Menschenrechtsverletzungen passieren, auch da viele Ärzt*innen nicht Up-to-date sind.

        Aber grundsätzlich bin ich in meiner Rolle als Aktivist*in tatsächlich sehr kritisch gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen und ihrer Anwendungen, wenn sie positivistisch sind und nicht den gesellschaftlichen Kontext reflektieren. Das liegt vor allem an der Machtstellung, die vor allem naturwissenschaftlicher insbesondere medizinischer Forschung gesellschaftlich zugeschrieben wird. Ein wichtiges Beispiel sind die Menschenrechtsverletzungen an intergeschlechtlichen Kindern. Die Basis, auf der die Menschenrechtsverletzungen der gesundheitlich unnötigen medizinischen Eingriffe an intergeschlechtlichen Menschen auch heute noch passieren, stammt maßgeblich aus einer Theoriebildung der 60er Jahre (John Money). Die berechtigte Kritik an Moneys Theorie und seinen Behandlungsstandards, die durch Forschungskolleg*innen auch zu seiner Zeit bereits erfolgte, wurde wahrscheinlich auch deshalb nicht angenommen, weil die meisten Mediziner*innen aufgrund ihrer gesellschaftlichen Prägung fest im Standard des Zwei-Geschlechter-Systems verharrten und die Gesellschaft z.B. in Form der Eltern eine schnelle Lösung für ein gesellschaftliches nicht gesundheitliches „Problem“ forderten, da es für Menschen jenseits des Zwei-Geschlechter-Systems keinen Platz gab.
        Ein anderes Beispiel ist einer der schlimmsten Praktiken, die immer noch z.B. in Finnland gegenüber Trans*Menschen angewendet wird, nämlich die Einforderung der Sterilisation, wenn eine Angleichung des Personenstands gewünscht wird.
        Die Forderung nach Sterilisation ist eine Praxis, die in der sogenannten eugenischen „Forschung“ vor allem im Europa des 19. und 20 Jh. eine breite Anwendung gegenüber unterschiedlichen marginalisierten Menschen stattfand. Nach heutigem Standard ist die sogenannte Eugenik und auch die „Lehre“ von angeblichen „Menschenrassen“ etwas, das die meisten Menschen als Pseudo-Wissenschaft abtun würden, sie galten aber zu ihren Zeiten als „Wissenschaft“ und haben sehr viel Schaden angerichtet.

        Diese Beispiele sollten immer als Mahnung dafür dienen, dass Forschung politische und gesellschaftliche Kontexte miteinbeziehen muss, um nicht den Eindruck zu erwecken eine pseudo-vordiskursliche Position einzunehmen und Gefahr zu laufen politisch instrumentalisiert zu werden. Und letztendlich als Legitimation für Menschenrechtsverletzungen zu dienen.

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  • Juni 29, 2020 um 3:49 pm Uhr
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    Hallo

    Ich fand den Podcast auch sehr interessant, vor allem auch das aufdröseln der einzelnen „Problem“-Bereiche am Anfang. Ich war eigentlich der Meinung dass die Kategorie „Divers“ speziell für Trans-Menschen eingeführt worden wäre, war aber wohl nicht so.
    Ich hatte in manchen Bereichen aber so meine Probleme besonders beim anschließenden Nachdenken. Denn bei einigen Sachen hatte ich schon den Eindruck, dass eine Minderheit (5% ?) der Mehrheit (95%) die richtige (eigene) Gesellschaftsform (Wahrheit) aufdrücken möchte. 95% kommen mit dem binären Ansatz anscheinend gut zu recht, die Wahl der Kategorie „Divers“ für Menschen, die sich nicht binär einordnen wollen ist sicher sinnvoll und sollte auch für Trans-Menschen möglich sein.
    Aber der Eiertanz um die Anrede einer Person fand ich dann schon too much. Will man mir echt einreden, dass ich ein schlechter Mensch bin, weil ich eine Person mit männlichem Körperbau, männlicher Kleidung und Bartwuchs mit Herr anspreche? Toleranz sollte immer in beide Richtungen funktionieren und Trans-Menschen sollten solche kleinen Fehler durch Cis-Menschen auch „abkönnen“. Etwas anderes ist es natürlich wenn man auf die gewünschte Anrede hingewiesen wird, diesen Hinweis aber ignoriert.
    Die Pathologisierung sollte wie im Podcast gefordert abgeschafft werden. Allerdings sehe ich dann das Problem wie man die Kostenübernahme einer Geschlechtsanpassung per OP/Hormontherapie durch die „Kranken“kasse rechtfertigen will. Wieso dann eine OP bei einem gesunden normalen Menschen in einem gesunden Körper? Da würden dann wahrscheinlich auch viele CIS-Frauen gern die Brustvergrößerung und die CIS-Männer eine Verlängerung bezahlt haben.

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    • Juli 6, 2020 um 7:23 pm Uhr
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      Hallo jyou,

      danke für dein Interesse und deine Beschäftigung mit dem Thema. Hier ist Claude aus der Podcast-Folge 😉
      Wie in vielen Fällen von struktureller Diskriminierung geht es nicht darum, dass sich irgendjemensch als „schlechter Mensch“ fühlen soll. Es geht darum sichtbar zu machen, was bestimmte gesellschaftliche Normen bei z.B. Trans*Menschen auslösen. Und glaub mir, die meisten Trans*Menschen sind sehr nachsichtig, wenn es um Pronomen und Co. geht 😉
      Viele leisten sogar noch eine ganze Menge unentgeltliche Aufklärungsarbeit, obwohl sie nur in Ruhe ihre Post abholen wollen, Bahnfahren möchten oder sich wünschen, eine Alltagssituation ohne besondere Vorfälle zu überstehen.

      Mit dem Wunsch nach Brustvergrößerung und einer Verlängerung des männlichen Geschlechtsorgans bei Cis-Menschen sprichst du außerdem einen sehr interessanten Aspekt an: Es lohnt sich nämlich, dass ALLE Menschen sich mit den Normen von Geschlecht auseinandersetzen. Es ist ja nicht so, dass die Vorstellungen, wie eine Geschlechtsidentität nach außen für die Gesellschaft sichtbar gemacht werden soll, NUR Trans*Menschen betrifft. Auch Cis-Menschen sind davon betroffen, dass ihre Körper permanent nach irgendwelchen Normen bewertet werden, wie z.B. die Brustgröße von Cis-Frauen. Eine Debatte darum, welche Rolle Geschlecht und die Geschlechterzuweisung in unserer Gesellschaft spielen soll, lohnt sich für alle.

      Was den Punkt der medizinischen Versorgung von Trans*Menschen jenseits der Kategorie von „Krankheit“ betrifft, so gibt es die Möglichkeit eine nicht pathologisierende Kategorie zu wählen um Gesundheitsleistungen zu erhalten.
      Es gibt ja schon ein Umdenken der „Gesundheitskassen“ auch im Bereich der Versorgung von schwangeren Menschen.
      So wie es notwendig ist, das schwangere Menschen besondere medizinische Leistungen erhalten, obwohl Schwangerschaft keine Krankheit ist, kann ein ebensolcher Weg auch für Trans*Menschen geöffnet werden.

      Antworten
  • Juli 17, 2020 um 10:35 am Uhr
    Permalink

    Hi,
    inhaltlich kann ich jetzt eigentlich nicht viel beitragen, da ich mit der ganzen Sache eigentlich recht wenig bis gar keine Berührung habe, würde mich aber der Meinung von jyou anschließen dahingehend, dass es schon etwas anmaßend klingt, wenn Menschen, die ihr von Natur gegebenes Geschlecht nicht passend finden, sich und anderen der Gesellschaft ein anderes aufdrücken wollen und dann auch noch verlangen, dass soziale Normen abgelegt bzw. neu definiert werden sollen. So wie mittlerweile gesprochen wird, klingt das schon alles sehr gespreizt und uneinheitlich, wenn bereits ständig auf die Inklusion des Weiblichen mittels *Innen o.ä. geachtet wird, jetzt soll man sich auch nicht mehr auf seinen Sehsinn verlassen können und ignorieren, was man vor sich sieht („Hmm, sieht für mich wie ein Mann aus, spreche ich mal mit Herr an“ – FALSCH!). Naja, ich habe nichts gegen Andersgeschlechtliche oder Anderssexuelle oder Andersliebende etc. mir geht nur so ein bischen das Aufgedrücke von Normen und das Verlangen nach Sonderstellung jener Menschen auf die Nerven.

    Kann es sein, dass während der Aufzeichnung einer der beiden Gesprächspartner Obst oder Gemüse oder sowas geschnitten hat? Das hat sich so angehört und war ziemlich nervig. Falls man sowas zukünftig unterbinden oder rausschneiden kann, wäre das gut.

    MfG
    W.

    Antworten
    • August 6, 2020 um 6:12 am Uhr
      Permalink

      Hallo W,

      Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich finde, dass es hier nicht um das Aufdrücken von Normen geht, sondern um Rücksicht.

      nein, während der Aufnahme hat niemand gegessen oder Essen zubereitet. Kannst du mir sagen, welche Stelle du in etwa gemeint hast ? Ich weiß nicht, welches Geräusch du meinen könntest, ehrlich gesagt.

      Viele Grüße,
      Michi

      Antworten

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